Zahlen statt Namen

21.06.2012 |

Die "Neue Welt" hat uns so einiges voraus: Schachbrettmusterartig angeordnete Straßen in Nord- und Südamerika sind wonniglich durchnummeriert und erlauben auch ortsfremden eine rasche Orientierung. Definitiv ein Standortnachteil für das alte Europa. Aber ein Ortsteil im Norden Rostocks zieht nun nach. Im Ostseebad Warnemünde zeigt sich: Namen haben ausgedient, Zahlen sind in!

Hier etwa wird bewiesen, dass es keinen Personenkult braucht, um sich auf den (noch!) zahllosen Wegen dieser Welt zurechtzufinden. Nicht vollends konsequent trübt das Attribut der Straßenart hier zwar noch den sonst so klaren Anspruch. Nicht lange jedoch und es werden Zahlen allein sein, die uns den Weg weisen.

"Wo gehts lang, bitte?"

"42!"

"Vielen Dank!"

Glücklich ziehen alle von Dannen und denken sich: "Wundervoll, diese klare Welt!"

Auch der "Laden 28" in derselben Stadt beweist seine progressive Ausrichtung - wenn auch nicht gerade mit seinem Angebot. Hier weiß man woran man ist! Hier herrscht Klarheit.

Zahlt man in solche einem Geschäft nicht viel lieber einen Preis? Eine in Zahlenform klar ausgedrückte Wertangabe, fernab von - wie es die Wortpatenschaft so schön nennt - Prahlwörtern wie "edel" oder "fein".

Verschließen wir uns nicht länger vor der numerischen Realität und schließen wir auf zum Rest der Welt! Wenn es auch noch länger dauern mag, unsere Städte in die Orthogonalität paralleler Straßenzüge von Nord nach Süd und Ost nach West umzubauen - die Ersetzung komplizierter Straßennamen durch übersichtliche Nummerierung ist schnell gemacht!

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